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Unser Gedächtnis

Wenn wir mit Gefühlen arbeiten, arbeiten wir mit unseren Erinnerungen. Um zu verstehen, was man tut, ist es gut zu wissen, welche beiden Arten von Gedächtnis hier eine Rolle spielen.

Explizites und Implizites Gedächtnis

Wenn wir über unser Gedächtnis sprechen, denken wir normalerweise an unser Gedächtnis für Fakten. Diese Fakten können Dinge sein, die uns passiert sind, oder Dinge, die wir wissen, weil wir davon gehört oder gelesen haben. Dinge wie Namen, Gesichter, Termine, was wir getan haben, was wir gesehen haben, Zahlen. Mit dieser Art von Langzeitgedächtnis erinnern wir uns normalerweise nicht an Dinge, bevor wir etwa 4 Jahre alt waren.

Dies wird "Explizites Gedächtnis," genannt, weil wir diese Dinge explizit wissen.

Es gibt eine andere Art von Gedächtnis für das Wissen, wie man Dinge tut, für die Fähigkeiten, die wir haben, Routinen, Gewohnheiten. Dazu gehört auch die Art und Weise, wie wir emotional reagieren und wie wir mit Menschen umgehen. Normalerweise tun wir diese Dinge einfach und merken kaum, woher es kommt, wass wir tun.

Dies wird "Implizites Gedächtnis," genannt, weil es implizit ist. Wir wissen, wie man Dinge tut, sind uns aber nicht so sehr bewusst, was genau wir wissen.

Beim Impliziten Gedächtnis gibt es nicht die Ein­schränkung, dass wir uns nicht an Dinge erinnern können, wenn wir jünger als etwa 4 Jahre alt waren. Es mag besonders erscheinen, wenn man zum ersten Mal mit Gefühlen aus der Zeit als Baby konfrontiert wird, aber es ist eigentlich nichts besonders Schwieriges daran, sich mit Gefühlen aus diesem Alter zu beschäftigen.

Gefühle verarbeiten

Das Erinnern an vergangene Ereignisse, also das Explizite Gedächtnis, kann bei der Verarbeitung von Gefühlen etwas hilfreich sein. Aber hier sind nicht die emotionalen Reaktionen, die wir viel­leicht ändern wollen. Diese befinden sich im Impliziten Gedächtnis, da es sich um Dinge handelt, die wir tun, anstatt uns zu erinnern. Dies erfordert eine anderen Vorgehensweise.

Um unsere emotionalen Reaktionen zu verarbeiten, müssen wir uns auf Gefühle konzentrieren und nicht auf erinnerte Fakten. Wenn wir uns auf ein bestimmtes Gefühl konzentrieren, kann es anfangen, sich zu verändern oder aufzulösen. Dann taucht ein anderes Gefühl auf, dass das auch tut. Wenn wir so weiter­machen, werden die Gefühle, die an die Oberfläche kommen, zu einer einzigen Situation aus der Erinnerung gehören. Wenn wir alle Gefühle und Ansichten gehabt haben, wird diese Erinnerung und damit auch das Reaktions­muster vollständig und dauerhaft verschwinden.

Was im Gehirn passiert, wenn man dies tut, ist, dass der spezifische Erinnerung, die man anspricht, in einer Art von "lose" Zustand kommt. Wenn man genügend verbundene Gefühls­erinnerungen, die zu einer einzigen Situation gehören, "losgemacht" hat, löst sich die vollständige Erinnerung auf. Man hat dann die Gefühle dieser einen Situation verarbeitet.

Ein häufiges Problem dabei ist, dass nur ein Teil der mit einer Situation verbundenen Gefühle wahr­genommen wird. Diese scheinen sich dann in erster Instanz zu lösen. Aber wenn die gesamte Struktur der mit­einander verbundenen Gefühle nicht durch­gearbeitet wird, kann das, was sich zu lösen schien, zu einem späteren Zeitpunkt wiederkehren.

Die Formung des Impliziten Gedächtnisses

Wenn man im Laufe des Tages auf eine neue Weise handelt oder fühlt, geht dies automatisch in das Implizite Gedächtnis ein. Die eigentliche Erstellung der neuen Muster im Impliziten Gedächtnis geschieht im Tiefschlaf (also nicht im REM-Schlaf). Bei den meisten Menschen ist das während des Nacht­schlafs der Fall und nicht beim Mittagsschlaf.

Das kann man manchmal merken, zum Beispiel wenn man eine neue Fähigkeit erlernt. Wenn man etwas tut, das neu für einen ist, kann es einem schwer fallen. Aber am nächsten Tag, nach einer Nacht Schlaf, ist es einfacher, das Gleiche zu tun. Es scheint fast von selbst zu gehen. Das liegt daran, dass es dann eine Fähigkeit wurde und jetzt aus dem Impliziten Gedächtnis kommt. Es ist dort hin­gekommen, während man schlief. Vielleicht kommt daher der Ausdruck "etwas überschlafen".

Andere verwendete Begriffe

Es gibt andere Begriffe, die Menschen verwenden, wenn es um das Implizite Gedächtnis geht, nämlich das "Innere Kind" das "Unbewusste" und das "Ego."

Inneres Kind

Hier wird der Begriff "Inneres Kind" verwendet, um Erinnerungen aus dem Impliziten Gedächtnis zu bezeichnen, bei denen man spürt, dass sie aus der Zeit stammen, als man noch ein Kind war. Solche Gefühle machen sich bei der Verarbeitung bemerkbar, weil sie offen­sicht­lich aus einer Zeit stammen, in der das eigene Gehirn noch nicht voll entwickelt war, sodass man nach der Verarbeitung reifere Reaktionen auf Situationen entwickeln wird.

Das Unbewusste

Die Weisen, in denen wir emotional reagieren, stammen angeblich aus unserem Unbewussten. Oft wird dieser Begriff verwendet, wenn wir nicht genau wissen, woher die emotionalen Reaktionen kommen. Sie sind im Grunde emotionale und relationale Reaktionen aus unserem Impliziten Gedächtnis. Sie können zum Inneren Kind gehören, können aber genauso gut aus Situationen stammen, die wir als Erwachsene erlebt haben.

Das Ego

Besonders in spirituellen Kreisen ist der Begriff "Ego" weit verbreitet. Es bedeutet nicht ganz dasselbe, wie das Wort "Ego" gemeinhin verwendet wird, nämlich dass eine Person etwas tut, um ihr Selbst­wertgefühl zu steigern. Er unter­scheidet sich auch von dem Begriff, der in der Psychologie verwendet wird. Es ist ähnlich dem Begriff "Unbewusstes" in dem Sinne, dass es sich um die emotionalen und relationalen Reaktionen aus dem Impliziten Gedächtnis und ins­besondere aus dem Inneren Kind handelt.

Das "Ego" aus der Spiritualität wird als dysfunktional betrachtet. Es veranlasst die Menschen nicht nur dazu, unnötige Dinge zu tun, um ihr Selbst­wert­gefühl zu steigern, es wird auch als eher gewohnheits­mäßig wahr­genommen und ist voller Reaktionen, um Probleme in der Psyche zu lösen, die besser auf andere Weise gelöst werden. Es wird als etwas gesehen, das eine Person von ihrem wahren Selbst trennt.

Das Wort "Ego" wird hier nicht verwendet, wegen der ziemlich weiten Bedeutung des Wortes, wie es in der Spiritualität verwendet wird, und der Verwirrung, die es verursachen kann.